Freitagspredigt

Hutba: Verleumdung – ein Vergehen gegen die menschliche Würde

01. August 2014

Verehrte Muslime!

In unserer heutigen Hutba geht es um die Verleumdung (Iftira).

Verleumdung bedeutet, einem Unschuldigen Fehler zu unterstellen, um seinem Ansehen zu schaden. Man schadet also grundlos jemandem und sorgt dafür, dass diese Person gedemütigt wird. Dies ist ein übles Verhalten und eine große Sünde. Im Koran heißt es hierzu: Und wer einen Fehler oder eine Sünde begeht und sie einem Unschuldigen unterstellt, der hat diesen verleumdet und eine Sünde begangen.“[1]

Liebe Geschwister!

Gegenseitiger Respekt ist eine der Voraussetzungen des menschlichen Miteinanders. Deshalb dürfen wir mit unserem Verhalten niemals die Würde eines anderen Menschen verletzen. Denn die menschliche Würde ist unantastbar. Die Erniedrigung und der Angriff auf die menschliche Würde ist eine Auflehnung gegen Allah, der den Menschen in schönster Gestalt erschaffen hat. Hierzu zählen Beleidigung,  Verleumdung, Erniedrigung, schlechte Behandlung usw. „O ihr Menschen! Euer Leben, Eigentum und eure Ehre sind ebenso heilig und unantastbar wie der heutige Tag, der jetzige Monat und diese Stadt (Mekka).“ Das sagte unser Prophet Muhammad (s) in seiner Abschiedspredigt und machte deutlich, dass die menschliche Würde unantastbar ist und der Mensch materielle sowie geistige Werte besitzt, die es zu achten gilt.

Verehrte Muslime!

Das Recht auf Leben, Eigentum und freie Religionsausübung sowie der Schutz der Nachkommen, des Verstandes und der Würde wird vom Islam geboten. Besonders die Verleumdung einer ehrenhaften Person zählt im Islam als zu den schweren Sünden.

Eine Unterstellung kommt leicht über die Lippen, doch die Nachwirkungen können verheerend und andauernd sein. Dadurch können Freundschaften zerstört werden. Außerdem führen Unterstellungen dazu, dass das Gemeinschaftsgefühl schwindet und der gesellschaftliche Zusammenhalt Schaden nimmt. Deshalb dürfen wir niemanden verleumden. Der Koran verwendet hier eine deutliche Sprache: Üble Nachrede wird im Koran mit dem Verzehr von menschlichem Fleisch verglichen. Eine Unterstellung hingegen ist viel schlimmer, heißt es im Koran.

Liebe Geschwister!

Macht eure Worte nicht zu Werkzeugen der Verleumdung und schadet so weder euch selbst noch anderen. Denn Lügen und Verleumden passen nicht zu einem Muslim. Die Wege zu diesem schlimmen Verhalten sollten von Anfang an versperrt werden, damit niemand solche Fehler begehen kann. Möge Allah uns zu denen zählen, die sich immer auf die Seite der Gerechtigkeit stellen.


[1] Nisâ suresi, 4:112

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