Gemeinschaft

Im Sudan erreichten die Opfertierspenden der IGMG-Mitglieder die Bedürftigen

31. Dezember 2007

Als Beauftragte der Opfertierkampagne im Sudan kauften wir zügig die Opfertiere und führten die Verteilung durch. Im Sudan wurde die Kampagne in drei verschiedenen Regionen durchgeführt: Mehmet Kaya und sein Team waren für die Region Darfur zuständig, Adem Minen und sein Team für Khartum und Umgebung und die dritte Gruppe unter der Leitung von Özcan Kari für die Medinetul-Fetih Region. In allen drei Regionen bildeten wir mit Hilfe der dort ansässigen Studenten und Geschäftsleute Gruppen und verteilten die Opfertierspenden. Darfur ist ein Ort großer Armut, so haben die Menschen keine Häuser und leben in Baracken. Überall wo man hinsieht, möchte man den Blick sofort wieder abwenden. Es gibt keine Elektrizität und Wasser wird auf Eseln aus einem 10 km entfernten Dorf herbei getragen. Überall wo wir hingehen, werden wir herzlich empfangen. Uns genügtihr warmes Lächeln, das Gefühl der Brüderlichkeit und Aufrichtigkeit. Tausende Male werden wir Zeuge von Bittgebeten. Auch werden wir Zeuge davon, dass wir mit einem Opfertier nicht nur Fleisch überbringen, sondern auch Liebe und Brüderlichkeit. Medinetul-Fetih ist genauso arm wie Darfur. In dem Ort mit den vielen Camps leben ungefähr 30 000 Familien ohne Elektrizität und Wasser. Wir können nur 5000 von ihnen Opfertierfleisch und 3000 von ihnen Lebensmittel zukommen lassen. In Khartum und Umgebung hingegen opferten wir die Tiere in Weisenhäusern, Koranschulen und Wohnheimen, in denen Studenten aus unterschiedlichen muslimischen Ländern lebten

Opferfest-Gebet inmitten der Wüste

Als der leichte Wind den Wüstensand aufwirbelte, spürten wir die Hitze, trotz der frühen Morgenstunde auf unserer Haut. Unsere Gebetsteppiche gingen nahezu im Sand unter. Der Imam stand vorne, es wirkte, als wäre er der einzige Mensch in der Wüste. Hinter ihm entstanden zwei Reihen, von jeweils 100 Meter Länge. Die Männer trugen perlenweiße Kleidung, Frauen und Kinder hingegen kamen mit ihren bunten Kleidern zum Festgebet. Je näher die Zeit für das Gebet rückte, nahm die Menschenmenge zu und der Imam wiederholte Takbirs. Das Mikrofon und die Lautsprecher wurden mit Sonnenenergie betrieben, denn wir befanden uns in der Stadt Medinetul-Fetih, die 70 km von der Hauptstadt Khartum liegt und nicht über Elektrizität verfügt. Das Gebet war der Auftakt für die große Veranstaltung, die folgen sollte: es sollten 700 Rinder geopfert werden. Nach dem Gebet huldigte der Imam in der Hutba die Arbeit der IGMG. Anschließend übergab er das Wort an mich. Die Menge lauschte meinen Worten mit großer Aufmerksamkeit und wahrscheinlich hielten sie mich für den Held des Tages, doch ich versuchte ihnen verständlich zu machen, dass die wahren Helden dieser Kampagne die Spender in Europa sind. Dieses Opferfest unterschied sich für mich sehr von den anderen. Auf der einen Seiten wurden Tiere geopfert, auf der anderen wurden Lebensmittel eingetütet. Weil die Wohnsiedlungen zum Teil weit voneinander entfernt lagen, brachten wir viele Spenden mit dem Auto persönlich hin. Sobald die Menschen unser Fahrzeug erblickten kamen sie hinaus, warteten und nahmen dann zwei Kilogramm Fleisch und die Lebensmittelpakete entgegen. Viele fanden die zwei Kilogramm zu wenig, doch für mehr reichte es nicht. Das Betteln derjenigen, für die es nicht mehr ausreichte, klingt immer noch in meinen Ohren. Ich wünschte, wir hätten mehr, dachte ich in dem Augenblick. Als ich die vielen Menschen sah, überkam mich der Gedanke, dass es mehr Menschen sind, als Fleisch vorhanden ist und dass es wahrscheinlich nicht ausreichen wird. Dennoch nahm ich an, dass wir bis zum Abend damit beschäftigt sein würden, das Fleisch zu verteilen, aber bereits am späten Nachmittag waren wir damit fertig und Tausende mussten mit leeren Händen zurückkehren. Es waren weder Fleisch noch Lebensmittel übrig, doch Bedürftige gab es noch viele. 

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