Gemeinschaft

Islamische Föderation in Wien: Die Schweiz hat über ein unveräußerliches Menschenrecht abgestimmt

04. Dezember 2009

Die Islamische Föderation in Wien (IFW) möchte hiermit festhalten, dass in einer Demokratie die Minderheiten sich der Mehrheit nicht unterwerfen müssen, sondern sie in einer Demokratie geschützt werden. Denn Unterdrückung, Unterwerfung und Gefahr für Minoritäten gebe es in Diktaturen, wo es auch keinen Schutz für Minderheiten gebe.

Im Weiteren stellt sich die Islamische Föderation in Wien folgende Fragen:

„Wie würde eine Abstimmung in Italien über die Autonomierechte der Südtiroler ausfallen? Was würde die FPÖ der Lega Nord da empfehlen? Wie würde wohl eine Abstimmung in Kärnten ausfallen, wenn man darüber abstimmen würde, ob zweisprachige Ortstafeln aufgestellt werden? Wie würden wohl Abstimmungen ausfallen, ob man öffentliche Gelder für Operngebäude und Theater oder lieber für Fußballstadien ausgeben soll? Und warum stimmen wir nicht ab, ob die Todesstrafe wieder eingeführt werden soll? Weil es gegen die Menschenrechtskonvention verstoßen würde!“

Das Votum der BürgerInnen, gegen die durch die Menschenrechtskonvention garantierte Religionsfreiheit und gegen den Grundsatz der Gleichbehandlung, würde den antidemokratischen und antiaufklärerischen Geist wiederspiegeln, so die IFW.

In der Stellungnahme der Islamischen Föderation in Wien zum Minarettenverbot in der Schweiz heißt es weiterhin: „Ein Déjà-vu, denn früher durften die Protestanten in bestimmten Teilen Europas keine Kirchtürme bauen, heute, zwei Jahrhunderte später, beginnt man dies für Muslime einzuführen. Zum Vorwurf, Christen würde keine Religionsfreiheit in muslimischen Ländern gewährt sei gesagt, dass wir europäische Muslime in Europa leben wollen, wo Menschenrechte den Menschen dienen und nicht der Politik. Und sie? Während in zahlreichen islamischen Ländern Kirchen gebaut werden, wie das Kirchengroßprojekt im Emirat Katar und alte repräsentative Kirchen mit hohen Türmen und Kreuzen in muslimischen Ländern selbstverständlich sind – Saudi Arabien ausgenommen – hetzt man mit Steuermitteln gegen die eigenen Bürger. Nein, wir müssen nicht unbedingt Minaretten haben, aber das explizite Verbieten, dass hat seine entsetzliche Botschaft: Ihr BürgerInnen mit islamischen Religionsbekenntnis, wir werden euch wie einst die Juden, niemals als gleichwertige Bürgerinnen akzeptieren!! Gott sei Dank leben wir in Österreich, wo über Menschenrechte nicht abgestimmt wird.“ (sa)

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