Pressemitteilung

Islamische Gemeinschaft Milli Görüs (IGMG) gedenkt der Toten des Brandanschlages von Solingen

30. Mai 1998

Anläßlich des 5. Jahrestages des Brandanschlags auf das Haus der türkischen Familie Genc in Solingen bei der fünf Familienangehörige ums Leben kamen, rief der Vorstand der IGMG zum Gedenken an die Toten auf.

IGMG Vorsitzender Yüksel hat angeordnet, daß in den Gemeinden Koran-Rezitationen (Hatim) zum Gedenken an die Toten durchgeführt werden und daß für den Frieden gebetet werden soll. Desweiteren wurde angeordnet, daß bei den Predigten zum Freitagsgebet in der kommenden Woche in allen 700 Moscheen des Verbandes der Anschlag auf Familie Genc thematisiert werden und die einhellige Verurteilung jeder Form des Rassismus – ob nun gegen Muslime, Juden, Christen oder jeden anderen Menschen – durch die islamische Lehre unterstrichen werden soll.

Yüksel sagte: ‚Es darf auch nicht vergessen werden, daß der Brandanschlag von Solingen und viele andere rassistische Straftaten in direktem Zusammenhang mit rassistischen und ausländerfeindlichen Äußerungen von Politikern und einer entsprechenden Politik stehen. Selbst vier Jahre nach Solingen war so etwas unfaires und integrationszersetzendes wie die Einführung des Kindervisums für jugendliche Türken, die hier geboren sind, möglich. Jüngstes Beispiel für den direkten Zusammenhang zwischen Äußerungen von Politikern und rassistischen Straftaten war der Steinwurf durch ein Schmuckfenster der Fatih-Moschee (Bremen) einen Tag nachdem Bremens Innensenator Bortscheller (CDU) sich öffentlich negativ über diese geäußert hatte.‘

Es hieß, leider seien auch jetzt im Vorfeld der Bundestagswahlen, gerade von Unionspolitikern, wieder ausländerfeindliche und anti-integratorische Positionen zu vernehmen, sodaß man erneut Anschläge befürchten müsse.

Yüksel wies ferner daraufhin, daß die Rolle des NRW- Landesamtes für Verfassungsschutz bei dem Brandanschlag von Solingen immer noch nicht gänzlich aufgeklärt ist. Es war immerhin bekannt geworden, daß der Verfassungsschutz den Leiter einer Kampfsporteinheit, aus der ausländerfeindliche Straftäter hervorgegangen sind, als Mitarbeiter geführt hatte. Dieser Komplex muß dringend aufgeklärt werden, wenn man wolle, daß Angehörige religiöser und ethnischer Minderheiten Vertrauen in die Organe des deutschen Rechtsstaates entwickeln sollen.

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