Pressemitteilung

Zum Jahrestag der Anschläge in Oslo und Utoya: Chance vertan

21. Juli 2013

„Die schrecklichen Anschläge im norwegischen Oslo und Utoya hätten ein Signal sein müssen für uns alle, uns der Folgen von ressentimentbeladenen Polemik und pauschaler Diffamierung bewusst zu werden. Denn von nichts anderem hat sich der Täter seine geistige Lebenswelt zusammengebraut. Seine 500 Seiten Hinterlassenschaft sind der beste Beweis dafür, welche Folgen geistige Brandstiftung haben kann.

Dennoch beobachten wir nach wie vor mit großer Sorge, wie ausländer- und islamfeindlichen Personen Podien geboten werden, sei es in Printmedien, im Hörfunk oder im Fernsehen. Meist als Sozial- und Islamkritik getarnt säen diese Personen den Grundstein für Hass und treiben einen Keil in unsere Gesellschaft. Noch größer wird unsere Sorge aber, wenn wir sehen, wie leicht es staatliche Stellen Ausländer- und Islamfeinden machen. So etwa, wenn rechtsextreme Gruppen unmittelbar vor einer Moschee demonstrieren dürfen, obwohl von vornherein klar ist, dass sie nur auf Provokation aus sind.

Solche Entscheidungen haben mindestens zwei Empfänger: zum einen jene, die sich ausgegrenzt und nicht willkommen fühlen und jene, die sich in ihrem rassistischen Tun bestätigt fühlen. Beides hat fatale Folgen für unser Zusammenleben. Bleibt zu hoffen, dass wir von solchen Taten wie in Norwegen verschont bleiben. Heute gilt unser tiefstes Beileid und Mitgefühl den Hinterbliebenen. Wir wünschen ihnen viel Kraft und Geduld und sind in Gedanken bei ihnen.“

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