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Handelsethik

10. Mai 2024 Koran Seite Tasbih Orange
Koran Seite Tasbih Orange

Verehrte Muslime!

Wir leben in einer Zeit großer Verwirrungen. Das körperliche Wohl steht über dem seelischen, Oberflächlichkeit scheint wichtiger zu sein als Herzlichkeit und Materialismus steht über Spiritualität. Ein Gelehrter hat diesen Zustand wie folgt beschrieben: „Die Menschen wurden geschaffen, um geliebt zu werden. Die Dinge wurden geschaffen, um benutzt zu werden. Der Grund für das Chaos in der Welt ist, dass die Dinge geliebt und die Menschen benutzt werden.“ Wir geben oft nur den Dingen wert, die wir mit den Augen sehen können. Deshalb vergessen wir das Spirituelle. Wertvoll scheinen nur die Dinge zu sein, die gekauft und verkauft werden können. Dinge, die finanziell nicht messbar sind, haben an Wert verloren. Dazu zählen: Charakter, Emotionen, Haltung und Wissen. Doch Allah, unser Erhalter, beschreibt die Gläubigen wie folgt: „Weder Handel noch Geschäft hält die Gläubigen ab vom Gedenken an Allah, der Verrichtung des Gebets und dem Entrichten der Zakat. Sie fürchten den Tag, an dem sich Herzen und Blicke verkrampfen.[1]

Natürlich ist es für einen Muslim legitim, halal Handel zu betreiben. Allerdings sollte das Jenseits nicht vernachlässigt werden, während man dem weltlichen Lebensunterhalt nachgeht. Das Herz sollte bei Allah sein, während die Hände in der Dunya arbeiten.

Liebe Geschwister!

Der Islam legt uns nahe, im Geschäftsleben, wie in jedem anderen Bereich des Lebens, ethisch zu handeln. Im Koran heißt es: „Wenn ihr abwägt, dann wägt genau und mit der richtigen Waage. Das ist vorteilhafter und das Beste.[2] Im Handel ist es notwendig, die Rechte anderer zu achten und keine Grenzen zu überschreiten. Reichtum darf uns nicht dazu verleiten, unser Jenseits zu vergessen und etwa unsere Verantwortung unseren Kindern gegenüber zu vernachlässigen.

Wir sollten in unseren Geschäften auch an das Wohl unserer Geschäftspartner denken. Unser Prophet (s) sprach das folgende Duâ: „Möge Allah mit dem barmherzig sein, der nachsichtig ist und erleichtert, wenn er verkauft, kauft und einfordert, was ihm zusteht.[3] Damit zeichnet er den Rahmen, in dem wir uns bewegen sollen.

Verehrte Muslime!

Unser Prophet (s) hat regelmäßig auf einen aufrichtigen und zuverlässigen Handel hingewiesen. Denn der Mensch ist vergesslich und hat Schwächen. Deshalb läuft er Gefahr, die Rechte zu verletzen, indem er beim Kaufen und Verkaufen nur auf seinen eigenen Gewinn bedacht ist. Das Streben nach mehr Reichtum ist die Schwäche, die den Menschen die Rechte anderer vergessen lässt.

Unser Prophet (s) wies auf diesen Aspekt des Menschen hin und sagte: „Wenn der Mensch zwei Täler voller Eigentum hätte, würde er noch ein drittes Tal wollen. Nichts als Erde könnte den Magen des Menschen füllen.[4] Manche werden leider von ihrem Ehrgeiz geblendet. Deshalb betrügen sie andere und verhalten sich selbstsüchtig. Unser Erhalter sagte: „Wehe denen, die beim Wiegen betrügen. Sie wiegen richtig, wenn sie von den Leuten etwas bekommen, aber wiegen falsch, wenn sie anderen geben.[5]

Möge Allah uns zu den glücklichen Menschen zählen, die auch im Jenseits zu den Gewinnern gehören. Âmîn.

[1] Sure Nûr, 24:37

[2] Sure Isrâ, 17:35

[3] Buhârî, Buyû, 16

[4] Buhârî, Rikâk, 10; Müslim, Zekât, 116

[5] Sure Mutaffifîn, 83:1-3

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