Freitagspredigt

Geistige Reinigung: Erziehung des Nafs

29. Februar 2024 Koran Tasbih Rot
Koran Tasbih Rot

Verehrte Muslime!

Allah erschuf den Menschen als das edelste aller Geschöpfe. Er gab ihm einen Körper und eine Seele. So wichtig die Gesundheit unseres Körpers auch ist, wichtiger noch ist die Gesundheit unserer Seele. Um unsere Seele und unsere Spiritualität zu stärken, wird im Islam großer Wert auf die Erziehung des Nafs gelegt. Wenn wir uns von unseren Trieben leiten lassen, unserem Nafs folgen und unseren niederen Gelüsten verfallen, besteht die Gefahr, dass wir zum „niedrigsten aller Geschöpfe“ werden. Dadurch kann  die Schönheit unserer Erschaffung verloren gehen. Mit der Erziehung des Nafs können wir unseren Lebenssinn erfüllen und Reife erlangen.

Liebe Geschwister!

Die Anstrengung auf dem Weg Allahs, also der Dschihad, zählt zu unseren wichtigsten Aufgaben. Dschihad ist die Bemühung, unseren Fokus auf das Gute, Schöne und Richtige im Leben zu legen. Gutes zu tun und zum Wohle der Menschheit beizutragen, ist eine gesellschaftliche Verantwortung. Daneben gibt es den Dschihad auf individueller Ebene. Unser geliebter Prophet (s) sagte: „Der große Dschihad ist der gegen die Triebe des Nafs und die Gelüste. 

Unser größter Dschihad ist es, die schädlichen Begierden und Gelüste in Ketten zu legen. Der Nafs ist die Quelle alles Schädlichen, und ihn zu erziehen, ist nicht einfach. Deshalb sollten wir Zuflucht und Unterstützung bei Allah suchen und auf dem rechten Weg leben.

Verehrte Muslime!

Der Prophet Yûsuf (a) sagt im Koran: „Doch ich will mich nicht selbst reinwaschen. Seht, der Mensch ist zum Bösen geneigt, es sei denn, dass mein Herr sich meiner erbarmt. Mein Herr ist fürwahr verzeihend und barmherzig.“ Damit unterstrich er, dass wir unseren Nafs durch die Kenntnis über Allah erziehen können. 

Besonders in der heutigen Zeit wird der Nafs verwöhnt wie nie zuvor; seine Erziehung ist umso wichtiger. Denn wir sind umgeben von unendlichem Konsum und verantwortungsloser Verschwendung der natürlichen Ressourcen. Wenn wir dem nicht entgegenwirken, ist die Zerstörung des ökologischen Gleichgewichts unumgänglich. Den Teufelskreis des Konsums zu beenden, ist möglich, wenn wir Verschwendung vermeiden, sparsam und nachhaltig sind und unseren Nafs erziehen.

Liebe Geschwister!

Der Ramadan steht kurz bevor. Lasst uns die Zeit nutzen, um unsere Spiritualität zu stärken. Das ist nur durch die Erziehung unseres Nafs möglich. Unser geliebter Prophet (s) sagte: „Klug ist derjenige, der mit seinem Nafs abrechnet und für das Leben nach dem Tod arbeitet. Bemitleidenswert hingegen ist, wer den Gelüsten seines Nafs folgt und gleichzeitig von Allah eine gute Gegenleistung erwartet.

Lasst uns die Erziehung unserer Nafs ernst nehmen, um Glückseligkeit im Diesseits sowie im Jenseits zu erlangen und gottergeben zu sein. Lasst uns die Absicht fassen, Takwâ zu erlangen. 

Wir beenden unsere Hutba mit einem Duâ unseres geliebten Propheten (s): „O Allah, ich suche Zuflucht bei dir vor der Unfähigkeit und Trägheit, vor der Feigheit und Altersschwäche. Ich suche Zuflucht bei dir vor den Strafen im Grab. O mein Herr, gib meinem Nafs Takwâ und reinige ihn. Denn du bist der, der ihn am besten reinigt. Du bist sein Herr und Beschützer. O Allah! Ich suche Zuflucht bei dir vor unnützem Wissen, vor einem Herzen, das nicht demütig ist, vor einem Nafs, der nie genug bekommt und einem Duâ, das nicht erhört wird.“ Âmîn!

1 Bayhakî, az-Zuhd, Beirut, 1996, 1/165

2 Sure Yûsuf, 12:53

3 Tirmizî, Sifât al-Kiyâma, 25

4 Muslim, Dhikr, 73

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